Eckerresse – Aus den Aufzeichnungen des Lehres Felix Herkel (1898 – 1985)

von Hugo Vöge. Dieser Artikel wurde 1985 in dem Buch „Eckerresse in den letzten 100 Jahren veröffentlicht“. Zur Verfügung gestellt von Ingrid Milde geb. Herkel. Die Aufzeichnungen sind im Jahre 1974 abgeschlossen worden.

Meines Lebens Gang
Es war so: 18 Monate vor Ende des 19. Jahrhunderts, dem angeblich goldenen Zeitalter unter Kaiser Wilhelm II., kam ich am 6. Juni 1898 zur Welt. Wie ich feststellte, war ich nicht allein. Meine Eltern, Vater Heinrich und Mutter Gertrud geb. Erlhoff, hatten gerade noch Zeit, kurz vor der ersten Heuernte, und kümmerten sich um mich. Vor mir hatten schon 9 Kinder in der gleichen Wiege gelegen, somit war ich das jüngste Kind dieser Generation aller Nachbarskinder in Eckerresse. Wie das Familienstammbuch belegt. Da stand nun zu lesen, schwarz auf Weiß: geboren in Buer-Resse, getauft in der St.Urbanus-Kirche zu Buer am 8. Juni 1898 auf den Namen Franz Felix Herkel (Paten: Anton Otte und Anna Korte).

Der Name Resse blieb in mir wie bei allen meinen Geschwistern fest verwurzelt. Schaue ich in meinem Lebenslauf zurück bis 1898, so hat sich im Laufe der Jahre das Agrarvolk meines Heimatortes sehr gewandelt, der Welt zum Fortschritt, aber auch zum Unheil.
Als Kind spielte ich mit Nachbarskindern, insbesondere mit Hermann Rensing, welcher später Leichenfahrer in Westerholt wurde. Wir gingen gemeinsam in die Kinderverwahrschule. Hierzu machten wir einen Fußweg zum Haus Dahm-Schäfer-Förster, wo der Kindergarten war (Ecke Hertener/Oemkenstrafie).
Einen großen Eindruck auf uns machte der große Schutzengel, welcher an der Wand hing. Der Weg führte zu dieser Zeit ( 1903/ 04) an Lindgens Kreuz vorbei. Von dort aus ging ein Fußweg an Luegschenpohl (Pfahl) vorbei zum Bönning. Dieser Bönning, der ein großer Hohlweg und im Winter kaum zu durchgehen war, da dort meterhoch Schnee zusammen geweht wurde, führte bis 1928 zu den vier Höfen, die dort lagen.
Bis zur Flurbereinigung 1928 blieb er für alle der Schul- und Kirchweg. Dann wurde eine Straße von Resse nach Westerholt gebaut und Bönningstraße benannt, Welche am Stern in Resse begann, dort wo einst in früheren Jahren am Posthörnchen die Postkutsche Buer-Recklinghausen Halt machte.
Bei der Flurbereinigung fielen Wege und Pättkes fort, so daß nur die jetzigen Straßen im Raum Eckerresse übrigblieben. Das bekannte Ressemannskreuz, mitten im Felde, etwa an der jetzigen Kreuzung von Bergacker- und Trogemannstraße verschwand. Hier wurde bei der Fronleichnamsprozession von der Westerholter Martini-Pfarre ein Segen gegeben.

Mit sechs Jahren (1904) kam ich in die kath.Volksschule an der Ahornstraße Buer-Resse. Meine bekanntesten Lehrer waren die Herren Eilert, Fischer, Schulte Strathaus und Hauptlehrer Althoff, welcher gehbehindert war und vossiges (rotes) Haar hatte. In den letzten Jahren mussten wir vor der Schulzeit um 7.15 Uhr in die Schulmesse. Vorher aber mussten wir die drei Kühe zur Weide nach Nummero treiben, bei Schloss Pipi am Resser Grenzbach, dort wo der Holzbach einmündet und in früheren Zeiten Oligermüllers Mühle gestanden hatte. Dieses war ein weiter Umweg bis zur Schule, daher ging es oft morgens hurtig zu bei uns Kindern. Mir dem Butterbrot in der Hand machten wir uns auf den Schulweg. Bei Lehrer Althoff in der alten Schule war noch ein Klappaltar an der Wand, wo früher das hl. Messopfer gefeiert wurde.
Erst im Jahre 1903 wurde die neue Herz-]esu-Kirche an der Resser Straße gebaut mit ihrem 98 Meter hohen Turm. Zur gleichen Zeit wurde auch der neue Friedhof an der Recklinghäuser Straße angelegt (bis dahin: Buer Mühlenstraße). Der erste Tote, der hier beigesetzt wurde, war ein Dachdecker, der beim Bau der neuen Herz-Jesu-Kirche abgestürzt war. Im Jahr 1940, am 14. November, wurde bei einem Orkan der Kirchturm abgedreht und zerstört. Das Gotteshaus selbst wurde im Jahre 1952 wegen zu starker Bergbauschäden abgerissen und die Pfarrgemeinde in zwei Pfarreien geteilt: Herz-Jesu- und Hedwig-Pfarre. Die Resser hatten kein Glück mit ihrem hohen Gotteshaus.

Das Lernen fiel mir in der Schule nicht schwer, und mein Ziel war es, den Beruf eines Pädagogen zu ergreifen wie Bruder Philipp und Schwester Toni. Um ein bis zwei Jahre herauszuholen, zog ich zu meiner Schwester Toni nach Marl. Von dort aus absolvierte ich täglich den Weg zum Lateinunterricht nach Storchsnest bei Haus Lüttinghof zu Vikar Pötter (1911/ 12). Des Nachmittags erhielt ich Unterricht in Deutsch und Rechnen bei meiner Schwester. Ostern 1915 hatte ich die Sekundareife und ging nach Buer zum Gymnasium.

Im gleichen Jahr, ]uli 1915, wurde ich Soldat und zog als Freiwilliger mit dem Noteinjahrigen (Obersekundareife) in den 1. Weltkrieg. Meine erste Garnison war Jütterborg und ich diente beim Reserve-Artillerie-Regiment 43. Nach dreimonatiger Rekrutenausbildung ging es nach Serbien, wo der Krieg entfacht worden war. Hier lagen wir den ganzen Winter in Zelten. Dabei holte ich mir eine schwere Erkältungskrankheit, unter der ich heute noch leide. Im Frühjahr 1916 ging es an die Westfront und ich kämpfte mit um die bekannte Höhe „Toter Mann“. Ein Jahr später, 1917, wurden wir verlegt nach Russland in den Mittelabschnitt. Alsbald ging es wieder nach Frankreich. Ich wurde verwundet an der Hand. Das war der Heimatschuß. Bei Kriegsende 1918 kehrte ich als Vizefeldwebel zurück. Zwanzig Jahre später wurde ich erneut Soldat.

Nach dem Ersten Weltkrieg waren Unruhen, Soldatenrat, Spartakusaufstand, Gründung der Weimarer Republik nicht spurlos an mir vorübergegangen. In meinem Lehrerberuf war zunächst wenig Aussicht auf eine Planstelle. Mitten in der Inflation, im Jahre 1922, als meine Heimatstadt Buer Großstadt wurde, legte ich meine erste, im Jahre 1926 die zweite Lehrerprüfung ab.

Jetzt stand einer Heirat nichts mehr im Wege. Die Existenz war gesichert. So führte ich am 16. Februar 1927 Bernhardine Goos als meine Frau zum Traualtar. Unserer Ehe entsprossen am 25. Oktober 1928 der Sohn Berthold und am 23. April 1936 Sohn Egfried.
Nachdem ich in Buer und Umgebung über 25 Jahre Lehrervertreterstellen in der unsicheren Zeit gehabt hatte (Lehrerüberschuss), trat ich in die freie Lehrerstelle in Ondrup Kr. Lüdinghausen in Dienst. Hier wurden nun die Weichen fiir die nächsten zwanzig Jahre gestellt, in Schule und Familie. Beide Söhne allerdings kamen in Resse zur Welt, damit es Resser Jungen wurden. Bei Dienstantritt in Ondrup erhielt ich gleich eine dreiklassige Volksschule mit 63 Kindern. In dieser ländlichen Gegend fühlte ich mich stets heimisch. An Kontakt fehlte es mir nie, denn ich war Bauernsohn, konnte Platt sprechen und Doppelkopp spielen. Man gehörte zu der großen Bauerngemeinde. Bei jeder Kindtaufe, Hochzeit und jedem Schlachtfest durfte der Herr Magister nicht fehlen. Einmal in der Woche wurde bei „Mutter Siepe“ in Seppenrade Doppelkopp gespielt mit dem Pastor, Vikar, Doktor, Sparkassenrendanten und mit zwei Lehrern von Ondrup.
Meine Dienstwohnung lag in Ondrup neben der Schule, 23 RM Miete für vier Zimmer. Bei Dienstantritt 1931 an der Schule in Ondrup kannte man als Beleuchtung nur die Petroleumlampe und das Wasser aus der Pumpe. Erst nach 1945 schaffte ich es, das endlich eine elektrische Notbeleuchtung angeschafft wurde, deren Anschluß ca. 500 Meter von der Husemanns Mühle geholt werden musste. Die Dienstwohnung erhielt Koksheizung sowie eine Wasserleitung, welche mittels einer Pumpe aus dem Keller bedient wurde.
Noch einmal musste ich den Waffenrock tragen vom 15. April 1944 — 2. Januar 1945, wo ich in den Borkenbergen abkommandiert war zur Scheinwerferabteilung des Nachts. Tagsüber versah ich meinen Schuldienst und brachte der nächsten Generation das ABC bei. Kurz vor Kriegsende sollte ich erneut eingezogen werden, zum Landsturm, letztes Aufgebot der Naziherrschaft, wurde aber unter Protest der Bevölkerung wieder freigestellt.
Alsbald nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kinderzahl in den Schulen so gering, daß eine Lehrerstelle abgebaut wurde. So meldete ich mich nach Buer-Resse an die Schule und nahm 1951 Abschied von Ondrup. Ich kannte noch einen Teil des Lehrerkollegiums von früher, da ich als Junglehrer zweimal dort Vertretung hatte. Fräulein Rose war jetzt Leiterin, Kollegen waren die Lehrer Overdick, Vollmer, Schneider, Pieper, Zipper, Berkel, Rüter, Frl. Bahl, Frl. Winkelmann, Frl. Busse, Frau Belak, Frau Stuckmann, Frau Trinogga, Frau Hanke und Herr Böckmann, welcher ein paar Jahre vorher in den Ruhestand versetzt worden war. Im Jahre 1964 wurde ich nach 42 Dienstjahren pensioniert. Meine Frau starb am 1. September 1967. Seitdem lebe ich für mich allein. Zum Mittagstisch fahre ich täglich zum elterlichen Hof in Eckerresse, wo ich bei meiner Nichte Elisabeth Herkel geb. Heimann stets eine gebührliche Mahlzeit erhalte.

Eckerresse und seine Bewohner

Eckerresse (1150) sieht auf ein jahrhundertealtes Bestehen zurück. Die Bewohner, Kötter, Bauern und Landwirte, dieser beständigsten Bauernschaft von Buer sind bis heute eng verbunden mit allen naheliegenden Gemeinden. Im Wandel der Zeit und der Familienverhältnisse wurde die Verbundenheit mit der Scholle immer wieder bekräftigt. Im Jahre 1910 lagen die Gehöfte Overdick, Schäfer, Bottermann, Frenken, Kausträter und Gosmann in einer Mulde, durch die der Quellmühlenbach floß. Die anderen Gehöfte, Trogemann, Rensing, Herkel, Wiemann und Ressemann, lagen schon an der Anhöhe.
Heute haben sich auch Frenken und Kausträter vom Wasserlauf zurückgezogen (ca.110 m). Ganz früher sind hier in der Mulde bei starkem Gewitter oft Überschwemmungen vorgekommen. Auch heute noch ist der hohe Feuchtigkeitsgrad dieser Mulde an den saftigen Weiden zu erkennen, die von dem wenigen Rindvieh bevorzugt werden. August Overdickees Haus Nr. 1 lag gleich am Börnchen mit seinem landwirtschaftlichen Anwesen. Im Laufe der Zeit war hier auf Overdicks Hof vieles geschafft worden, aber auch Neider waren am Werk, so daß im Jahre 1908 der Hof an Kernmelk verpachtet wurde. Viel Glück herrschte nicht, denn bereits 1911/12 brannte der Hof ab und alles wurde verkauft.

Heute stehen auf dem Hofplatz zwei schmucke Wohnhäuser für zwei bis drei Familien. August Overdick selbst wandte sich von Resse ab und zog nach Münster. Haus Nr. 2, Trogemann, war ein schmucker stattlicher Hof. Von den drei Kindern heiratete die Tochter Liese den Bauern Prüsener aus Langenbochum. Ihr Bruder Ernst wurde Hoferbe. Als er 1909 den Hof übernahm, standen 22 kräftige Kühe im Stall. Im ersten Weltkrieg holte man auch ihn zu den Waffen, und er blieb auf dem Felde der Ehre und wurde auf dem Buerschen Ehrenfriedhof beigesetzt. Der andere Sohn Franz lebte flott und verstand es, Vaters Geld unters Volk zu bringen. In seiner Soldatenzeit bei den Kürassieren in Berlin vor dem Kriege glich er mehr einem Lebemann. So wurden allein auf der Post in Westerholt 22.000 Goldmark für „unsern Franz“, wie er genannt wurde, eingezahlt. Andere Geldbeträge, welche in Resse und Buer per Post abgingen, sind bis heute unbekannt geblieben.
Und dann wurde aus dem Saulus im wahrsten Sinne und Worte ein Paulus. Franz Trogemann vertauschte seinen Soldatenrock gegen einen Priesterrock, ANNO 1918 feierte er seine Heimatprimiz als Dominikaner Pater. Im zweiten Weltkrieg war er Militärseelsorger in Berlin, wo er auch gestorben ist und begraben liegt. Das gesamte Anwesen Trogemann verschuldete, so das der Schwager Johann Prüsener seinen Hof in Langenbochum verkaufte und den verschuldeten Hof übernahm. Johann Prüsener, der 1935 starb, hat das Wohnhaus im Jahre 1926 zur Gastwirtschaft umgebaut, und bereits im Jahre 1927 wurde hier das erste Freibad in Buer unter dem Namen „Resser Schweiz“ eröffnet.

Resser Badeanstalt

1924/25 Eckerresse, erste Badeanstalt von Buer. Ende 1925 fester Zaun, hier noch alles frei. Schwimmverein 1924 e.V. hatte hier seine ersten Übungs-Trainingstunden unter der Leitung von Schwinnmeister Heib. Das Quellwasser war sehr kalt zum baden.
Anno 1936 beim Bau der Schachtanlage Hugo-Ost ist über Nacht die gesamte Badeanstalt ausgelaufen.

Hermann Prüsener erbte den Hof und die Gaststätte. Prüseners Badeanstalt, welche Eckerresse als  „Resser Schweiz“ bekannt gemacht hatte, wurde im Jahre 1936 geschlossen, als der Schachtbau Hugo Ost in vollem Betrieb war und bei den Abteufungen und dem immer stärkeren Ausbau der Zechengruben das Quellwasser versickerte und die Badeanstalt austrocknete. Früher war auf dem Trogemanns-Gelände Wasser im Überfluß, da dieses stattliche Gehöft auf dem Scheitelpunkt von Resse lag. Sohn Heinrich übernahm die Wirtschaft, 1972 verkaufte er Wirtschaft und Gebäude und erwarb das Parkhaus Kaiserau.

Unsere allernächsten Nachbarn, die Familie Rensing, wohnten im Haus Nr. 3. Stets haben wir ein gutes Verhältnis zu ihnen gehabt bis auf den heutigen Tag. Acht Kinder saßen an Rensings Tisch. Mit den drei Jungen und fünf Mädeln tauschten wir manche Meinung, und wir haben manche Erinnerung aus unseren Lebenswegen. Liese Rensing heiratete nach Recklinghausen den Schreiner Horst. Maria heiratete Johann Timmerhaus und starb 1973. Fine, Hedwig und Johanna heirateten nach Marl. Heinrich Rensing, der älteste, kam in der Welt herum, kaufte Pferde und verkaufte sie wieder. Pferdezucht und Pferdehandel, besonders mit Remonten, war sein Erwerb. Oft standen bis zu 15 prächtige Pferde im Stall oder auf den saftigen Wiesen an der Anhöhe um Eckerresse. Später ließ dieser Handel nach. Deshalb verlegte sich Heinrich Rensing auf den Handel mit Saatkartoffeln. Im Frühjahr fuhr er nach Pommern und in den Raum Posen und kaufte dort waggonweise für die hiesige Landwirtschaft Saatkartoffeln. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges musste er dieses Geschäft aufgeben. Er hatte noch eine Mühle in Resse, die heute noch (1974) von seinem Sohn Heinrich mit geschickter Hand geführt wird. Johann Rensing blieb Junggeselle und starb früh. Hermann hat in Westerholt ein Eigentum und ist heute Rentner. Der jetzige Hoferbe ist Hermann jun., welcher neben der kleinen Landwirtschaft ein Fuhrgeschäft unterhält zur Leichenbestattung.

Über Wiemanns Hof leuchtete auch nicht immer die Sonne. Mißgeschicke begleiteten durch Generationen Arbeit und Fleiß. Wiemann wohnte am höchsten, d. h. am nördlichsten auf dem Kamm der Anhöhe in Eckerresse. Früher lag der Hof bis 1880 in der Reihe Schäfer, Bottermann, Wiemann an diesem Quellmühlenbach im Grund. Er ist auch wie alle anderen Anwesen wegen der vielen Überschwemmungen auf den Kamm gezogen. In meine Kindheit (1909/10) ackerte er noch mit Kühen die Felder, später legte er sich ein Pferd zu. Johann Wiemann heiratete Franziska Wolter aus Resse. Neben seiner landwirtschaftlichen Arbeit war er noch Bergmann. Er verunglückte 1935 auf dem Felde. Das Pferd scheute und ging durch, so das er unter die Räder des Fuhrwerks geriet. Im Krankenhaus wurde ihm ein Bein amputiert, seitdem fährt er mit dem Selbstfahrer (Handbetrieb) in die Felder, um nach dem Rechten zu sehen. Einen weiteren Schicksalsschlag erlitt das Haus Wiemann, als bei Kriegsende im März 1945 der älteste Sohn Johann von plündernden Russen auf Sicherungsposten für Landwirte erschossen wurde. Seitdem hat der jüngere Sohn Karl, der als Gärtner bei Strunk gelernt hatte, den Kotten übernommen. Dieser hat aber jetzt (1974) auf dem Hof eine große Gärtnerei, er ist Lieferant zum Großmarkt. Eine treue Hilfe ist seine ledige Schwester Franziska, die am 26. April 1976 70 Jahre Wurde. Zwei Geschwister, Heinrich und Toni, studierten, sind aber bereits im Jahre 1944/45 (Euthanasie) gestorben. Maria war mit Adolf Kessen verheiratet und starb beim ersten Kind.

Am tiefsten in der Aue lag am Quellmühlenbach Schäfers Kotten. Die Quelle selbst kam vom Trogemanns Börnchen herunter geplätschert, bis zu den Jahren, als man das gesamte Gelände unterirdisch vom Bergbau erfasst hatte. Dadurch versiegte allmählich die Quelle. Bei starkem Regen und Gewitter trat früher der Quellmühlenbach über die Ufer und setzte das ganze Tal unter Wasser, vor allem dort, wo heute der Vierhöferweg nach Osten in Richtung der Gartenwiıtschaft Gosmann abfällt. Die Häuser Schäfer und Bottermann standen dann meterhoch unter Wasser. Eiligst wurden die kleinen Ferkel ein Stockwerk höher gebracht ins Schlafzimmer. Als Kind erlebte ich es selbst, das im besagten Haus das Wasser nach einem heftigen Gewitter wieder einmal stark angeschwollen war und ich mich in ein Holzfaß (Waschfaß) setzte, um darin durch die unteren Wohnräume Kahn zu fahren. Zur Schule gingen wir gern über Schäfers Hof; da lag der alte Schäfer im Fenster, sah uns und rief uns stets die munteren Worte zu: „Kick wellt all wieher nott Schölken“ (wollt ihr wieder zur Schule). Heute gehören Schäfers Hausplatz und Weiden zu Herkels Hof, seit 1956.

Weiter im Wiesengrund lag Bottermanns Haus. Direkt am Quellmühlenbach, wo es jedoch von Zeit zu Zeit immer morscher wurde und bald dem Zerfall nahe war. Der Abbruch ward beschlossen, denn Bottermanns besaßen auf der Langestraße noch ein weiteres Haus, wo heute (1974) der Sohn eine große Gärtnerei mit einem Wohnhaus betreibt. Der alte Bottermann war lange Jahre Milchbauer, der Milch in den Straßen mit Pferd und Wagen verkaufte.

Der nächste Hof am Quellmühlenbach war Frenken (genannt Kausträter, Johann). Sohn Johann hat 1968 an der Anhöhe ein Haus erbaut. Ein besonderes Erlebnis aus meiner Kindheit habe ich noch im Gedächtnis, welches sich ANNO 1905 ereignete. Von unserem Hof konnten wir nach Frenken im Grund herüberschauen. Eines Abends im Herbst, wie ich beim Dreschen das Pferd beim Göbel (Rundgang des Pferdes beim Dreschen) treiben mußte, sah ich eine große Flamme dort unten und hörte furchtbares Schreien. Ich rief meine Mutter, welche schnell hineilte und sah, wie die Kinder mit der Petroleumlampe an der Wand spielten. Mutter Frenken wollte ihre Kinder retten, aber die umgestürzte Petroleumslampe fiel über sie, und alsbald stand sie in hellen Flammen. Körper und Gesicht hatten Verbrennungen zweiten/ dritten Grades, sie blieb am Leben. An Gesicht und Händen entstellt, starb sie mit 72 Jahren.

Vor ca. 10 Jahren (1963) ist auch Kausträters Heinrich zur Anhöhe gezogen und hat den munteren, gar oft wilden Quellmühlenbach verlassen. Sein Sohn Heinrich jun. hatte 1973 als letzter aller Landwirte noch ein Pferd. Lange vorher hatten sich alle anderen landwirtschaftlichen Betriebe umgestellt und, mit der Zeit gehend, Traktoren angeschafft. Um die Jahrhundertwende lebte noch die alte Oma Kausträter (70), von der berichtet wurde, daß sie Wunden besprechen konnte, um die Schmerzen zu lindern. Der alte Heinrich war als Queckenmeister bekannt. Fast täglich war er an den Furchen, um Quecken auszurotten. Heute würde für diese Arbeit, man könnte Hobby dazu sagen, sicherlich ein Orden verliehen.

Das Besitztum Gosmann, genannt Mattena, lag noch etwas weiter als Kausträter und ist in die Geschichte von Eckerresse eingegangen wie der Herkelhof. Beide Höfe verfügen über einen Rezeß der Säkularisierung zur Flurbereinigung von Eckerresse vom 27. August 1839, welches die einzigen sind im Stadtgebiet und heute noch existieren. Heinrich Gosmann unterhielt in Herten ein Milchgeschäft, und sein Sohn Heinz führt heute eine stattliche Gast- und Gartenwirtschaft auf dem alten Gosmannshof.

Ressemann, jetzt Lochthove, liegt heute auf gleicher Anhöhe wie Herkels Hof. Der alte Besitzer Ressemanrı wurde über 90 Jahre (1905) alt. Zwei Generationen jünger waren Franz, Karl, Josef, Fine, Toni und Mariechen, eine spätere Frau Bockelkamp, welche eine Drogerie in Westerholt besaß. Karl, Josef und ich gingen 1914/15 gemeinsam zur Rektoratsschule nach Herten. Karl erlernte das Bankwesen und wurde später Bankdirektor in Münster. Nach dem Spartakusaufstand 1919 fand man beim Hoferben Franz Gewehre und Munition. Hierfür sollte er bestraft werden, sein Bruder Josef aber nahm alle Schuld auf sich und ging dafür zwei Jahre ins Gefängnis. Später wanderte er nach Amerika aus. Unter Franz Ressemann ging der Hof langsam aber sicher in die Pleite. Als Franz Ressemann am 14. März 1934 starb, hinterließ er einen Hof mit 80 Morgen Land, welcher von der Stadt Gelsenkirchen übernommen wurde.

Durch den Bau der Autobahn in Surresse ging dem Bauern Lochthove viel Land verloren, und er erhielt dafür 1936 Ressemannshof mit Gesamtbesitz. Etwas abseits lagen noch vier weitere Höfe: Schulte Ostrop, Eckermann, Hering und Icking, daher heute noch die Straße Vierhöferweg.

Schulte Ostrops Erbe (Sohn Hermann) starb an seinem Hochzeitstag. Eine kurze, schwere Krankheit hatte ihn dahingerafft. Sein Bruder Josef als Erbnachfolger geriet einige Jahre später unter einen Pferdewagen und starb an den Folgen dieses Unfalles. Der Hof wurde von der Zeche Ewald gekauft und verpachtet an Feldhaus mit 240 Morgen Land (Stadtwald 122 Morgen). Schwester Maria heiratete einen Fabrikanten Weber und wohnt heute noch in Godesberg.

Eckermanns Hof hat einige Male den Namen gewechselt. Als Josef Eckermann starb, heiratete seine Witwe den Bauern Josef Borgmann aus Polsum. Diese Ehe blieb ebenfalls kinderlos, eine Nichte erbte und heiratete Bernhard Föcker aus Buer, welcher dort jetzt den Hof verwaltet. Seine Ländereien liegen alle nahe am Hof und werden mit weitsichtigen Kräften geführt. Die beiden Höfe Hering und Iching gibt es seit 1895 nicht mehr.

Der Quellmühlenbach hat die Anwohner von Eckerresse geprägt und auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. Wirtschaftslagen, Familiengeschehen, Unwetter, Krieg und Frieden ließen die Bewohner von Eckerresse zu einer Gemeinschaft werden und seit Jahrhunderten fest zusammenstehen. Aus dem alten Kirchspiel Buer sind sie nicht wegzudenken, Eckerresse ist als einziges Grüngebiet geschlossen im heutigen Stadtgebiet (ANNO 1974) erhalten geblieben.

Die Herkels genannt Oligmöller in Eckeresse

Im Jahre 1802 heiratete der aus Bochum gebürtige Moritz Herker die Christine Olígmöller in Eckerresse. Der Oligmöllerskotten war 1736 wegen seiner Ölmühle bekannt. Auf dem Kotten war kein männlicher Erbe mehr. Der letzte Oligmöller ist ANNO 1796 an einer Verwundung gestorben. Der Grund für die Namensänderung vom 12. September 1855 von Herker in Herkel, welche durch Gerichtsbeschluss in Recklinghausen vorgenommen wurde, ist bis heute unbekannt geblieben. Der Beiname Oligmöller wurde ebenfalls gelöscht, blieb aber bis zum heutigen Tage für meine Generation als letzter erhalten. Harte 7 Reichstaler (Goldtaler) mußte mein Großvater Hermann Herkel für die Namensänderung an der Gerichtskasse zahlen. Wie alle anderen Höfe blieb auch der jahrhundertealte Kotten vom Leid nicht verschont. lm Mai 1881 brannte Herkels Kotten ab. Mit Hilfe des Grafen Felix von Droste zu Vischering auf Schloß Herten wurden das Gebäude und die Stallungen wieder aufgebaut. Der Graf stellte unentgeltlich das gesamte Holz zur Verfügung. Im Oktober 1881 wurde das Gebäude wieder bezogen, so wie wir es in seiner ursprünglichen Form heute noch erkennen. Ein Anbau wurde 1926 errichtet.

Im Süden von Resse hatte jeder Bauer und Bürger bis 1910 Anrecht auf die Almende, welche bis weit ins Mittelalter zurückgeht. Diese Almende war teils Sumpf und Heideland. lm Laufe der Jahrhunderte wurde Resse oft anderen Obrigkeiten zugeschlagen. So finden wir auch heute noch alte Lehnsverpflichtungen nach Schloß Westerholt oder nach Schloß Herten, Welche jedoch nur noch historische Bedeutung haben.

Im Laufe der Jahrzehnte wuchs durch Arbeit und Fleiß, Sparsamkeit und Eintracht das Anwesen zu einem stattlichen Hof heran. Dokumentarisch finden wir, daß im Jahre 1854 Hermann Herkel an den Grafen von Herten für 550 Taler 10 Morgen 140 Ruthen Land verkauft hat. Mein Vater Heinrich Herkel, der im Revolutionsjahr 1848 geboren wurde, heiratete ANNO 1875 Gertrud Erlhoff aus Speckhorn bei Recklinghausen.
Meine Mutter berichtete, daß Vater dreimal mit dem Pferd zu ihr geritten sei zur Brautwerbung, so daß Braut und Eltern zur Heirat schließlich ihr Jawort gaben. Vater starb 1924 und Mutter 1933. Aus ihrer Ehe stammen 10 Kinder. Der letzte dieser Generation bin ich, Felix, Stammeshäuptling, Sippenältester seit 1971. Im Jahre 1926 wurden die Wohnräume zu eng, so daß Bruder Heinrich, der ja seit 1912 Hofbesitzer war, sich entschloß, das Haus um vier Räume zu erweitern.

Solange wir Kinder ledig und Zuhause waren, mußten wir feste mithelfen in der Landwirtschaft. Selbst in meiner Freizeit als Pädagoge hatte ich Mühe, mich fort zu stehlen um mich für den Schulunterricht vorzubereiten und weiterzubilden. Bekanntlich forderte die Erntezeit, wenn Kartoffeln und Rüben den Gelderlös einbringen, den höchsten Arbeitseinsatz von uns allen. lm Winter mussten wir, Bruder Otto und ich, Buschen machen. Für jede Busche mit Weidenzweigen gebündelt erhielten wir einen Pfennig. Diese Buschen wurden zum Heizen des Schweinepotts verbrannt. Nicht zu vergessen ist auch das Backhaus, welches nahe auf der Kuppe nach Rensing stand. Reisig, Holz und Weidwerk mußten wir hier zusammentragen. Wenn dann der Backofen vom Heizen eine weiße Decke zeigte, konnte Mutter Fleißig backen,, insbesondere Roggen- und Schwarzbrot. Diese mühsame Arbeit machte Mutter gewöhnlich noch, wenn sie von Gelsenkirchen zurückkam. Oft zwei- bis dreimal in der Woche (1910) ging Mutter zu Fuß diesen Weg, an einem Arm ein Korb voller Eier, am anderen ein Korb voll Butter, zum Markt nach Gelsenkirchen, denn dort erhielt man einen halben Pfennig mehr fürs Ei. Im Sommer, wenn das Obst reif war, machte Mutter sich auf den Weg mit der Schubkarre zur Stadt. Zum Mittagstisch mußte sie wieder zu Hause sein, denn die hungrigen Mäuler wollten gestopft werden. Wie Mutter das alles schaffte, weiß ich bis heute nicht; ob sie vier oder gar sechs Hände besaß?

Inzwischen hatte Vater auch Ländereien gepachtet, denn 1910 bekamen wir das erste Pferd; drei Kühe und zwei Kälber sowie sechs bis acht Schweine waren bereits vorhanden. Als wir noch kein Pferd besaßen, sahen wir deutlich am Nikolaustagmorgen vor unserer Tür Spuren im Schnee, welche der Heilige Mann mit seinem Pferd gemacht hatte. Wir bekamen einige Äpfel mehr als sonst mit einem Geldstück darin und gutes Backwerk. Spielzeug kannten wir nicht. Zum Weihnachtsfest wurde nichts geschenkt, nur im Hof und Stall mußte alles peinlich sauber und aufgeräumt sein. Durch den hohen Schnee gings zu Fuß zur Kirche, welche an der Hertener Straße am Westrand von Resse lag. Hier sollten nach den Vorstellungen der Städteplaner einmal Gebäude und Geschäftshäuser errichtet werden, näher nach Buer hin. Dagegen siedelte sich die Bevölkerung im Laufe der Jahrzehnte bis heute immer näher zum Arbeitsplatz, zur Zeche hin.

Über den bekannten Schul- und Kirchweg fegte oft der Buersche Wind. Die Wege waren nur dürftig befestigt, so daß wir mit unseren Holzschuhen bei Wegen oder Schnee unsere eigene Spur fest trampelten. Schuhwerk kannten wir nur sonntags zum Kirchgang denn Sparen war höchstes Gebot, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen und im Leben weiterzukommen. Bruder Heinrich berichtete oft, daß er noch vor Schulbeginn mithelfen mußte, den Dreschflegel zu schwingen, ein paar Betten Korn zu dreschen. Das habe ich aber nicht mehr erlebt. Zu meiner Zeit gab es schon einen Spitzdrescher, der mit Göbel- und Pferdestärke betrieben wurde. Später kam der Breitdrescher, die Saatdresch-maschine, wo das Korn gleich gereinigt in Säcke lief. Heute geht der gesamte Dreschvorgang auf dem Felde vonstatten. Das erste frische Stroh oder der Rest vom vergangenen Jahr wurde zur Erntezeit unter unseren großen Birnbaum gelegt, damit die herabfallenden Birnen nicht zerplatzten und somit noch verkauft werden konnten. Als ich 1918 aus dem Ersten Weltkrieg zurückkam, erlebte ich, wie Vater mit meinen beiden Schwestern Maria und Gertrud noch Frondienst (Handdienst beim Grafen von Westerholt) leisten mußten. Spanndienst brauchten wir um diese Zeit nicht mehr zu machen. Eckerresse war viel von der Gunst des Grafen abhängig. Mit dem Einzug der Industrie und Zuwachs der Bevölkerung setzte auch hier die Modernisierung der landwirtschaftlichen Geräte voll ein. Kartoffeln und Kappespflanzen mußten an die 20 000 Stück gesetzt, im Herbst geerntet und in den Kolonien mit Pferd und Wagen verkauft werden. Der gleiche Arbeits- und Verkaufsvorgang wiederholte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in den Hungerjahren. Dieses Kappesverkaufen machte ich nach meinem morgendlichen Schuldienst in Westerholt, Bruder Otto in Buer und Bruder Heinrich selbst in Herten.
Es gab nicht nur Arbeitstage, sondern auch frohe vergnügte Stunden in unserem Hause bei groß und klein. Gleich zu Beginn meines Lebens soll ich nach Angaben meiner Eltern und Geschwister alle in Angst und Schrecken versetzt, jedoch zugleich auch Freude damit beschert haben. Am 8. Juni 1898 fuhren meine Paten Anton Otte und Anna Korte mit dem Gig (leichter, einachsiger, einspanniger Kutschwagen) nach Buer St. Urbanus mit mir zur Taufe. Nachdem der Täufling den Namen Franz Felix erhalten hatte, gings zur nächsten Gaststätte ins „Goldene Lamm“ bei Meese an der Kirche. Hier wurde nun kräftig zu geprostet und Taufe gefeiert, so daß erst spät an den Heimweg gedacht wurde. Wie man bereits ein gutes Stück Weges zurückgefahren war, kurz vor der Einbiegung in die Löchterheide stellte man fest, daß man vergessen hatte, mich, den Täufling mitzunehmen. Es wurde kehrt gemacht, und ich wurde geholt, dabei soll es gleich wieder zum Durst gekommen sein. Daheim angekommen, wurde alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet.

Eine der weiteren Fröhlichkeiten war zu Pfingsten die Fahrt mit dem Kleinbus nach Nottuln ins Münsterland. Hierzu kam ich noch mit Kind und Kegel von Ondrup aus, und wir trafen uns alle auf Schlautmannshof, wo meine Schwester Maria Bäurerin war. Aus Essen und Buer waren alle anwesend. An diesem Tage herrschte ein lustiges Treiben mit allen Kindern von nah und fern auf Schlautmannshof. Selbst nach dem zweiten Weltkrieg lebte diese schöne Tradition kurz wieder auf. Von besonderer Fröhlichkeit und Lebenslust bei allen Zusammenkünften, insbesondere im Elternhaus, war das Brüder-Männer-Quartett und – in späteren Jahren – von höchster Festlichkeit das Weihnachtsfest; denn die Bueraner (Lindenstraße und Springestraße) kamen mit ihren Kindern zum Hof, wo alle bei Tante Johanna und Onkel Heinrich einen Weihnachtsgruß vorfanden und als Krönung des Festtages bei der Großen Krippe alle dabei waren.

Ein Besuch im Elternhaus ist mir nie verwehrt, da ich täglich als Öhm mit dem Fahrrad mich zum Mittagstisch rechtzeitig einfinde, seit dem Tode meiner Frau (1. September 1967).

Vieles hat sich in Eckerresse geändert, Pferde sind abgeschafft, und selbst Kühe gibt es kaum noch mehr. Nur die Bauern Herkel und Lochthove haben je 10 Stück Rindvieh mit dazugehörigem Weideland. Alles hat sich auf Schweinezucht umgestellt, der man den Vorrang gibt, etwa 60-80 Sauen. Durch Landpachtung vom Grafen von Westerholt und Westerholter Kirchenland werden jetzt unter der Führung des tüchtigen Verwalters Theo Weuster bereits 25 Jahre selbständige Arbeit geleistet. Ca. 60 Morgen Land gehören zu seinem Wirtschafts-Bearbeitungsgebiet. Ein großer wirtschaftlicher Schweinestall ist sein Werk. Der Hofserbe Alfons heiratete Elisabeth Heimann am 27. April 1949. Das Eheglück wurde nach einem halben Jahr zerrissen. An den Folgen eines Kriegsleidens verstarb Alfons, hinterließ aber eine Tochter Elisabeth, welche inzwischen den Lehrerinnenberuf gewählt hat.

Inwieweit der Herkelshof in Zukunft Bestand haben wird, werden wir dem weiteren Zeitgeschehen entnehmen können.

(Die Aufzeichnungen sind im Jahre 1974 abgeschlossen worden.)